Was ist Multimodale Lauftherapie?
Multimodale Lauftherapie (MML) ist eine innovative psychosoziale Bewegungstherapie. Sie kommt bei physischen, psychischen und sozialen Problemlagen oder Erkrankungen zur Anwendung. Sie kann als Einzelintervention oder Gruppenintervention durchgeführt werden und im ambulanten als auch stationären Setting stattfinden.
Lauftherapie Leipzig habe ich mit dem Ziel gegründet, einen Beitrag zur psychosozialen Versorgung in Leipzig zu leisten. Menschen, die psychotherapeutische Hilfe benötigen, müssen derzeit viel zu lange auf einen Therapieplatz warten. Dieser Umstand begünstigt Chronifizierungen von psychischen Erkrankungen. Ich finde, das ist kein akzeptabler Zustand.
Daher steuere ich mit Lauftherapie Leipzig ein Angebot bei, das zeitnah und räumlich flexibel umsetzbar ist und ganzheitlich wirkt. In vielen Fällen kann eine Lauftherapie der Entstehung psychosomatischer Erkrankungen vorbeugen und in manchen sogar Medikamente (Antidepressiva) ersetzen.
Lauftherapie ist flexibel mit einer Gesprächstherapie (Psychotherapie) wie zum Beispiel einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) kombinierbar, als eigenständige Bewegungstherapie und auch zur Überbrückung der Wartezeit auf eine Psychotherapie einsetzbar.
Ein weiteres Motiv für mich, Lauftherapie Leipzig ins Leben zu rufen: ich bin selbst von der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) betroffen und habe mit Bewegung in der Natur positive Erfahrungen hinsichtlich meiner Symptomatik gemacht. Aus Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, Unterstützung finden. Aus diesem Grund habe ich mich in meiner Weiterbildung auf prämenstruelle Veränderungen konzentriert und ein empirisches Lauftherapie-Projekt dazu geleitet. Weitere Informationen darüber finden Sie übrigens hier. Daher ist es mir ein besonderes Anliegen, Personen mit prämenstruellen Beschwerden und Zyklusproblemen zu beraten und unterstützen.
An dieser Stelle sei ausdrücklich betont, dass Lauftherapie keine Psychotherapie ist. Je nach Fall ist eine psychotherapeutische Gesprächstherapie bzw. psychiatrische Behandlung mit Medikation notwendig. Betroffene können Informationen über psychotherapeutische Praxen auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen finden.
MML zielt auf physische und psychische Veränderungen, um die Teilnehmden ganzheitlich zu stärken und Ressourcen zu aktivieren. Insbesondere der Körper bietet dabei neue Wege der Beziehungsarbeit in Beratung und Behandlung. Hauptziel ist Salutogenese, also die Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Psychosozial zielt Lauftherapie auf Verhaltensstabilisierung, Verhaltenserweiterung und Verhaltensänderung ab, um die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit wieder zu verbessern. Durch Lauftherapie erleben Teilnehmende Selbstwirksamkeit, was sich positiv auf Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein und Ich-Identität auswirkt.
Multimodale Lauftherapie (MML) beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der körperliche als auch psychosoziale Aspekte von Gesundheit berücksichtigt. MML liegt ferner ein systemischer Ansatz zugrunde, der individuelle und auch gesellschaftliche Veränderungsprozesse in die Behandlung einbezieht.
MML verbindet dabei systematisch kontrolliert lauftherapeutische Settings mit psychosozialer Intervention. Die multimodale Konzeption integriert verschiedene interdisziplinäre Verfahren ein. Je nach Problemlage werden unterschiedliche Themen (wie z.B. Biografiearbeit), Psychoedukation (z.B. Informationen zum prämenstruellen Syndrom) und Entspannungsübungen (z.B. Atemmeditation) integriert.
MML als komplexe Intervention ermöglicht einen kognitiv- reflexiven und körperlich-leiblichen Zugang. Elemente der Lauftherapie sind die therapeutische Beziehungsarbeit, die Bewusstmachung der Motivation, Ressourcen-Aktivierung, Problemaktualisierung und Problembewältigung. Die Laufeinheiten folgen einem lauftherapeutischen Manual, das begleitet und supervidiert wird.
Multimodale Lauftherapie wird zur Behandlung von physischen, psychischen und psychosozialen Erkrankungen, Beeinträchtigungen und Problemlagen im ambulanten als auch stationären Setting eingesetzt. Sie richtet sich an Menschen, die markante biografische Veränderungsprozesse respektive kritische Momente erfahren und/oder psychosoziale Beeinträchtigungen oder psychische Erkrankungen erleben. Betroffene von Angststörungen, Depressionen, prämenstruell bedingten Beschwerden (PMS, PMDS) können mittels Lauftherapie ihre Beschwerden verbessern. Des Weiteren ist Lauftherapie eine wirkungsvolle Maßnahme zur Prävention chronischer Erkrankungen (Herz-Kreis-Lauf-Erkrankungen) und eine Möglichkeit, Übergewicht zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern.
Ja, Lauftherapie ist eine wirksame Methode zur Verbesserung der körperlichen, psychischen und psychosozialen Gesundheit. Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Laufen positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, das kardiovaskuläre System, die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden haben kann. Dabei wurde auch festgestellt, dass Lauftherapie effektiv bei der Behandlung von Depressionen, Angstzuständen, Stress und anderen psychischen Gesundheitsproblemen ist und eine vergleichbare Wirkung wie Antidepressiva haben kann. Exemplarisch möchte ich auf eine spannende Studie (2022) hinweisen, bei der 141 Patient:innen mit Depression und/oder Angststörung teilnahmen. Die Studie ergab, dass Lauftherapie und antidepressive Medikamente ähnliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hatten. Lauftherapie übertraf antidepressive Medikamente bei physischen Gesundheitsvariablen. Lauftherapie ist somit als wertvolle Behandlungsstrategie in der psychischen Gesundheitsversorgung einzustufen.